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Zöliakie

Gluten ist ein Klebereiweiß im Getreide. Es ist z.B. in Weizen, Roggen, Hafer oder Dinkel enthalten und damit auch im Mehl und im Brot. Man schätzt, dass in den Industrienationen inzwischen fast jeder 100. eine Gluten-Unverträglichkeit aufweist, wobei verlässliche Zahlen schwer zu ermitteln sind.

Gluten-Unverträglichkeit als Ursache für Zöliakie

Die Zöliakie zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Bestandteile des Glutens rufen bei den Betroffenen eine Reaktion des Immunsystems hervor, so dass Antikörper gebildet werden. Diese richten sich gegen die Darmschleimhaut und führen dort zu Entzündungen und auf Dauer zu schweren Schädigungen.

Die Nahrungsaufnahme und -verwertung erfolgt über die innere Oberfläche des Dünndarms, die mit tausendfachen Faltungen und Ausstülpungen - den sogenannten Darmzotten - versehen ist. Das vergrößert die Fläche der Darmschleimhaut normalerweise etwa um das 300fache. Bei Zöliakie-Patienten sind die Darmzotten krankhaft verändert, so dass der Mechanismus für den Nährstoffaustausch gestört ist. Die Oberfläche schrumpft und es werden nicht mehr ausreichend Verdauungsenzyme gebildet. Fette, Zucker, Proteine, Vitamine, Mineralien und sogar Wasser können nicht mehr richtig aufgenommen werden. Dieser Nährstoffmangel kann sich in sehr unterschiedlichen Symptomen und Beschwerden äußern.

Klassische Symptome der Zöliakie

Klassische Symptome einer Gluten-Unverträglichkeit sind:

  • Durchfall
  • Blähungen und Bauchschmerzen
  • Übelkeit

Weil das Fett nicht verdaut wird, wird es mit dem Stuhl ausgeschieden, der zumeist übel riecht. Babys, die Gluten nicht vertragen, zeigen erste Symptome, wenn die Zufütterung mit Getreidebrei beginnt. Als Folgeerscheinungen der unzureichenden Nährstoffverwertung können z.B. Vitaminmangel, Eisen- oder Calciummangel, Blutarmut, Osteoporose oder Gewichtsverlust auftreten.

Atypische Formen der Zöliakie

Beim atypischen Verlauf ist die Erkrankung oft schwierig zu diagnostizieren. Anstelle von Magen-Darm-Beschwerden machen sich die typischen Symptome nicht bemerkbar, stattdessen möglicherweise eins oder mehrere der folgenden:

  • Hautveränderungen
  • Eisenmangel, Kleinwuchs
  • Zahnfleischschrumpfung
  • Gelenkentzündungen oder Rheuma
  • Leberentzündung
  • Osteoporose
  • Depressionen, Reizbarkeit, Müdigkeit
  • häufige Fehlgeburten oder Unfruchtbarkeit bei Frauen
     

Risikogruppen für Zöliakie 

  • Wer an Diabetes mellitus (Typ 1), Laktoseintoleranz, Osteoporose, Schilddrüsenerkrankung, rheumatoider Arthritis oder Down-Syndrom leidet, ist statistisch gesehen häufiger betroffen als die Durchschnittsbevölkerung.
  • Auch eine genetische Veranlagung scheint es zu geben: Wenn Verwandte ersten oder zweiten Grades an Zöliakie erkrankt sind, ist das eigene Risiko höher.
  • Aber auch das Immunsystem, Infektionen und Umweltfaktoren scheinen die Entwicklung einer Zöliakie zu beeinflussen. Die komplexen Zusammenhänge sind bisher noch nicht vollständig erforscht.
  • Grundsätzlich ist ein Ausbruch der Erkrankung in jedem Lebensalter möglich. Man beobachtet allerdings zwei Häufigkeitsgipfel: Der erste liegt zwischen dem 1. und dem 8. Lebensjahr, der zweite zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr.

Diagnose

Bei Verdacht auf Zöliakie wird zunächst eine Blutuntersuchung auf spezifische Antikörper vorgenommen. Wenn diese vorhanden sind, folgt darauf eine endoskopische Dünndarmbiopsie. Dafür wird eine mit Kamera versehene Sonde über Rachen, Speiseröhre und Magen in den Dünndarm eingeführt, um Gewebeproben zu entnehmen und anschließend mikroskopisch zu untersuchen.

Therapie

Die bisher einzige Behandlungsmöglichkeit ist der lebenslange Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmittel. Medikamente sind nicht erforderlich. In den meisten Fällen bessern sich bereits wenige Wochen nach der Ernährungsumstellung die Symptome und verschwinden dann ganz. Das bestätigt dann auch die Diagnose. Die Dünndarmschleimhaut kann sich erholen und ihre Funktion zurückgewinnen. Schon bei kleinsten Mengen von Gluten können jedoch erneut Schädigungen und Beschwerden auftreten.
 


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