Die Spiegelung des Dickdarms wird Koloskopie (griech. kolon = Darm, skopein = schauen) genannt. Die Darmspiegelung ist die wichtigste Untersuchungsmethode des Dickdarms und des letzten Dünndarmabschnitts, um krankhafte Veränderungen wie Entzündungen oder Krebs frühzeitig zu erkennen. Sie wird zur Diagnose vieler Krankheitsbilder eingesetzt, z. B. bei

Gründe für die Untersuchung

Es gibt zahlreiche Symptome, die Gründe für eine Darmspiegelung sind, z. B.:

Auch wenn keine Symptome vorliegen sollte eine Darmspiegelung durchgeführt werden zur

  • Darmkrebsvorsorge ab dem 50. Lebensjahr bei Männern und dem 55. Lebensjahr bei Frauen (2x alle 10 Jahre), bei familiären Vorerkrankungen auch früher und häufiger
  • Darmkrebsnachsorge (meistens alle 3 Jahre)
  • Nachsorge nach Polypen-Entfernung (meistens alle 3-5 Jahre)

Was passiert bei der Darmspiegelung?

Bei der Darmspiegelung wird der Dickdarm mit einem flexiblen Instrument, einem Endoskop (Koloskop) untersucht. Das Endoskop hat eine Länge von etwa anderthalb Metern und einen Durchmesser von 10 Millimetern. Es enthält ein optisches System mit Lichtquelle und Kamera sowie Kanäle, durch die winzige Zusatzinstrumente geführt werden können.

Das Koloskop wird vom After her in den Enddarm eingeführt und langsam durch den ganzen Dickdarm bis in den letzten Dünndarmabschnitt vorgeschoben. Dabei wird mit Hilfe einer hochauflösenden Minikamera die Darmschleimhaut betrachtet. Die Aufnahmen aus dem Darminneren werden auf einen Farbmonitor übertragen.

Gleichzeitig können wir mit einer kleinen „Zange“ schmerzlos Gewebeproben entnehmen. Sind Polypen im Darm zu erkennen, entfernen wir diese meist gutartigen, bis einige cm großen Schleimhautwucherungen im Rahmen der Darmspiegelung schonend und schmerzlos mit einer elektrischen Schlinge. Polypen können Vorstufen bösartiger Entartung sein.

Vorbereitung der Darmspiegelung

Für die Untersuchung ist die wichtigste Voraussetzung ein gründlich gereinigter Darm. Nur wenn der Darm sauber ist, sind alle Einzelheiten der Schleimhaut gut zu erkennen.

Die Vorbereitung für die Darmreinigung beginnen Sie am besten drei Tage vor Ihrer geplanten Darmspiegelung. Verzichten Sie jetzt auf Körner und Samen, z.B. Müsli, Vollkornbrot und Obstkerne (Weintrauben, Kiwi, Tomaten, Gurken …), denn diese können im Darm aufquellen und die Sicht behindern oder sich in Ausstülpungen festsetzen.

Am Tag vor der Darmspiegelung empfehlen wir, ab dem Mittagessen nur noch Leichtverdauliches ohne Ballaststoffe zu verzehren, z. B. Brei oder Joghurt.

Das eigentliche Abführen beginnt in der Regel am Nachmittag vor dem Untersuchungstermin. Bitte verzichten Sie jetzt auf Cola, Kaffee und Tee, da diese Getränke die Darmwand einfärben können.

Am Tag der Darmspiegelung dürfen Sie kein Frühstück zu sich nehmen.

» Ist Ihre Untersuchung für einen Vormittag geplant (bis 13 Uhr):
  • Stehen Sie bitte 4 Stunden vor der Untersuchung auf und trinken Sie den restlichen Liter der Abführlösung (in der Regel Moviprep). Die Einnahme sollte 2 Stunden vor der Untersuchung beendet sein. Trinken Sie nach dem letzten Liter der Abführlösung (in der Regel Moviprep) möglichst noch 0,5 – 1 l Flüssigkeit.
» Ist Ihre Untersuchung am Nachmittag geplant (ab 13 Uhr):
  • An diesem Tag dürfen Sie kein Frühstück zu sich nehmen.
  • Ca. 5-6 Stunden vor der Untersuchung trinken Sie den restlichen Liter der Abführlösung (in der Regel Moviprep). Die Abführlösung wir in Portionen von 200 -300 ml (etwa 1 Glas) pro 10 Minuten getrunken, so dass diese Flüssigkeitsmenge etwa in einer Stunde zu sich genommen werden sollte. Trinken Sie nach dem letzten Liter der Abführlösung (in der Regel Moviprep) möglichst noch 0,5 – 1 l Flüssigkeit.

Für die eigentliche Darmreinigung erhalten Sie von uns im Vorfeld ein geeignetes Abführmittel und werden über die richtige Einnahme gründlich aufgeklärt.

Bitte bringen Sie zur Untersuchung ein großes Handtuch mit, mit dem wir Sie nach der Untersuchung zudecken können.

Alle Informationen zur Vorbereitung für Ihre Darmspiegelung können Sie auch auf unserem Patienten-Infoblatt (PDF) nachlesen.

Wenn Sie Medikamente einnehmen, müssen diese ggf. abgesetzt oder anders dosiert werden. Insbesondere müssen Arzneimittel abgesetzt werden, die Einfluss auf die Blutgerinnung haben (z.B. Aspirin), weil sie zu Blutungen während der Untersuchung führen können. Diabetiker müssen ihre Insulindosis der „Fastenzeit“ am Tag vor der Untersuchung entsprechend anpassen. Bei Herz- und Nierenpatienten kann die stark erhöhte Trinkmenge für Beschwerden sorgen. Bitte teilen Sie uns daher rechtzeitig mit, welche Medikamente Sie regelmäßig einnehmen und unter welchen Vorerkrankungen Sie leiden. Wir finden eine Lösung!

Bei akuten Beschwerden kann in einigen Fällen auf vorbereitende Maßnahmen verzichtet werden. In diesem Fall wird Ihnen in der Praxis ein Einlauf verabreicht, damit eine teilweise Darmspiegelung durchgeführt werden kann.

» Ablauf einer Darmspiegelung

Die Untersuchung dauert in der Regel rund 20 Minuten. Zunächst nehmen Sie eine bequeme Links-Seitenlage ein, da sich in dieser Position der Darm in einer optimalen Lage befindet. Bevor das Endoskop zum Einsatz kommt, tastet der behandelnde Arzt den Mastdarm mit den Fingern ab. Dann führt er das Endoskop unter Verwendung eines Gleitgels durch den After bis zum Übergang in den Dünndarm ein. Damit der Darm korrekt beurteilt werden kann, wird er mittels Luft (bei Bedarf auch CO2) etwas aufgeblasen, wodurch er sich voll entfaltet. Anschließend zieht der Arzt das Endoskop langsam zurück und betrachtet sorgfältig jeden Winkel der Darmschleimhaut. Möglicherweise werden dabei Proben entnommen oder Polypen entdeckt, die noch in derselben Sitzung entfernt werden (Polypektomie). Dadurch kann sich die Untersuchungsdauer verlängern.

» Während und nach der Untersuchung

Vielfach bestehen Unsicherheiten in Bezug auf die Darmspiegelung. Bitte haben Sie keine Angst davor – die Koloskopie ist heute eine risikoarme Routineuntersuchung. Mit einer Beruhigungsspritze oder Kurznarkose ist sie nur wenig belastend und völlig schmerzfrei. Gerne erläutern wir Ihnen die genauen Abläufe Ihrer Darmspiegelung im Vorfeld in unserer Praxis, damit Sie ohne Unwohlsein in die Untersuchung gehen können.

Während der Untersuchung wird Ihr Darm „begradigt“. Das ist notwendig ist, damit wir die Darmspiegelung komplikationslos durchführen können. Dieser Prozess führt häufig zu einem Druckgefühl und teilweise Schmerzen im Bauch. Deshalb erhalten Sie in der Regel vor der Untersuchung eine Beruhigungsspritze.

Nach Gabe der Beruhigungsspritze dürfen Sie weder Autofahren noch Maschinen bedienen. Am besten lassen Sie sich nach der Darmspiegelung von jemandem abholen.

Nach der Untersuchung können Sie sofort wieder essen oder trinken. Durch die Einleitung von Luft in den Darm tritt möglicherweise ein Blähungsgefühl auf. Hin und wieder wirkt auch das Abführmittel einige Tage nach und verursacht leichte Verdauungsbeschwerden.

Risiken einer Darmspiegelung

Die Koloskopie ist eine sehr sichere und schonende Untersuchungsmethode. Nur in seltenen Fällen kommt es zu Verletzungen der Darmschleimhaut und Blutungen. Eine Perforation der Darmwand ist eine Ausnahme und tritt bei weniger als 10 von 10.000 Untersuchungen auf.

Kosten

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten der Darmspiegelung grundsätzlich, wenn Sie unter Beschwerden leiden. Dient die Untersuchung der Früherkennung von Darmkrebs, haben Sie als Versicherte folgende Ansprüche:

  • ab 50 Jahren: Früherkennung
  • zwischen 50-54 Jahren: Test auf verstecktes Blut im Stuhl 1x pro Jahr
  • Frauen ab 55 Jahren, Männer ab 50 Jahren: Darmspiegelung 2 x alle 10 Jahre
  • ab 55 Jahren: Stuhluntersuchung 1x alle zwei Jahre, wenn keine Darmspiegelung gemacht wurde

„Wenn ich das gewusst hätte,
wäre ich doch viel früher gekommen“,
diesen Satz hören wir oft.
Trauen auch Sie sich!