Die proktologische Chirurgie umfasst die operative Behandlung des Analkanals sowie des Afters. Bei allen proktologischen Operationen achten wir darauf, nicht unnötig Gewebsstrukturen zu schädigen. So kann auch die anschließende Wundheilung ohne Komplikationen und schmerzarm verlaufen, die Entstehung sichtbarer Narben ist auf ein Minimum reduziert.

Viele operative Eingriffe können in unserer Praxis ambulant durchgeführt werden. Sollte eine stationäre Behandlung notwendig sein, haben wir die Möglichkeit, Sie persönlich stationär zu behandeln - als Belegärzte im St. Elisabeth Krankenhaus in Kiel und als Konsiliarärzte in der Chirurgischen UNI-Klinik (UKSH Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie). Dabei werden die Eingriffe teils ambulant oder im Rahmen eines stationären Aufenthaltes von 1-2 Tagen durchgeführt. » OP Ablauf (PDF)

Minimal-invasive Therapieverfahren bei Hämorrhoiden

operative Behandlung in der proktologische Chirurgie

Durch die proktologische Untersuchung lassen sich Hämorrhoiden in vier Schweregrade einteilen.

  • Grad 1: innere Hämorrhoiden, die die Schleimhautgrenze beim Pressen nicht überschreiten
  • Grad 2: innere Hämorrhoiden, die die Schleimhautgrenze überschreiten
  • Grad 3: Hämorrhoiden sind äußerlich sichtbar, lassen sich aber zurückdrängen
  • Grad 4: äußere (fixierte) Hämorrhoiden, die sich nicht zurückdrängen lassen

Bei anhaltenden Hämorrhoideal-Beschwerden ist es ratsam, den Schwellkörper zu verkleinern. Nur selten muss jedoch operiert werden. Mit der Sklerosierung und der Gummibandligatur stehen wirksame Verfahren zur Verfügung. Diese Behandlungen sind schmerzarm und einfach durchzuführen. Sie können je nach Bedarf mehrfach wiederholt werden.

» Gummibandligatur

Bei der Gummibandligatur wird ein kleines Gummiband über den Hämorrhoidenknoten gestülpt. Das überschüssige Gewebe wird dann nicht mehr durchblutet und stirbt ab. Nach etwa einer Woche fällt es – zusammen mit dem Gummiring – einfach ab. Die Gummibandligatur ist ein geeignetes Verfahren für Hämorrhoiden im Grad 1 und 2.

» Sklerosierung (Verödung)

Bei der Sklerosierung (Verödung) wird eine geringe Menge Verödungsmittel oberhalb der Hämorrhoiden eingespritzt, um die Blutzufuhr zu drosseln. Hierdurch kommt es bedingt durch eine gewollte Entzündungsreaktion zu einem Schrumpfen der betroffenen Hämorrhoide. Die Behandlung kann bis zur Rückbildung der Hämorrhoiden auf normale Größe mehrmals durchgeführt werden.

Operative Therapien von Hämorrhoiden

» Offene Hämorrhoidektomie nach Milligan Morgan

Bei dieser häufig angewendeten klassischen Methode bei Hämorrhoiden mit Grad 3 und 4 werden einzelne Hämorrhoidalknoten hervorgezogen und herausgeschnitten. Die Wunde im Analbereich bleibt bei dieser Behandlung offen.

» Geschlossene Hämorrhoidektomie bei kleinen Knoten nach Ferguson

Die Methode entspricht der Hämorrhoidenentfernung nach Milligan Morgen. Jedoch wird die Wunde am Ende mit einer Längsnaht verschlossen. Die Wundschmerzen klingen dadurch schneller ab. Allerdings kann bei dieser Methode in seltenen Fällen eine vernarbte Afterenge auftreten.

» Geschlossene Hämorrhoidektomie bei großen Knoten nach Parks

Bei ausgedehnten Hämorrhoiden 4. Grades kommt diese Behandlungsmethode zum Einsatz. Die Schnittführung in der Analschleimhaut erfolgt in der Form eines „Y“. Wir legen die Hämorrhoidalpolster frei und entfernen sie unter der Schleimhaut. Die blutzuführenden Gefäße werden unterbunden. Anschließend vernähen wir die Wundränder T-förmig. Es treten nur geringe Schmerzen nach der OP auf, die Wundheilung verläuft schnell und die Analschleimhaut bleibt erhalten.

» Plastische Rekonstruktion des analen Kanals nach Fansler Arnold

Die rekonstruktive Hämorrhoidektomie findet ebenfalls ihren Einsatz bei Hämorrhoiden des 4. Grades. Die Analhaut wird hier U-förmig eingeschnitten. Dabei entsteht ein Schleimhautlappen, den wir zunächst nach außen klappen. Die darunterliegenden Hämorrhoiden werden entfernt und zu- und abführende Blutgefäße unterbunden. Danach klappen wir das Läppchen wieder zurück und vernähen es. Nach der OP treten kaum Schmerzen auf. Die Wundheilung verläuft schnell und die empfindliche Haut des Analkanals bleibt intakt.

Therapie von Analfisteln

Eine Analfistel entsteht meist als Folge einer Entzündung im Bereich der so genannten Proktodealdrüsen im Enddarmbereich. Diese Drüsen liegen am Übergang der Dickdarmschleimhaut zum Analkanal. Analfisteln heilen nur selten ohne Operation aus. Deshalb ist die chirurgische Therapie die Behandlung der Wahl. Die angewendete Operationstechnik hängt vor allem vom Verlauf der Fistel ab, d. h. ob die Fistel durch den Schließmuskel zieht oder nicht.:

  • submuköse Fistel: Gänge verlaufen direkt unter der Schleimhaut. Der Schließmuskel ist nicht beteiligt.
  • intersphinktäre Fistel: verläuft im unteren Bereich zwischen den Schließmuskeln (häufigste Fistelform!)
  • transsphinktäre Fistel: zieht durch die Schließmuskeln
  • extra- und suprasphinktäre Fistel: verläuft außerhalb oder über die Schließmuskel

Um eine Stuhlhalteschwäche zu vermeiden muss das operative Ausschneiden der Fisteln unter größtmöglicher Schonung der Schließmuskeln erfolgen. Daher ist hier eine sehr individuelle Beratung zur Fistelbehandlung notwendig.

Einfache Fisteln, die nicht durch den Schließmuskel verlaufen, können wir durch Eröffnung und Ausschneiden der Fistel (Fistulektomie) behandeln.

Bei Fisteln, die unterhalb der Schließmuskeln verlaufen und nur durch Haut oder Schleimhaut gedeckt sind, führen wir eine Fistelspaltung durch. Die entstehende Wunde heilt in der Regel nach der Operation rasch aus.

Liegt die Fistel tiefer und schließt die Schließmuskeln in ihren Verlauf mit ein, kann die Fistel nicht chirurgisch eröffnet werden – die Gefahr der Schließmuskelverletzung wäre zu groß. In diesen Fällen kommen Techniken wie z. B. der Fistelplug zum Einsatz, die das Ziel haben, die innere Fistel zu verschließen. Dadurch können keine weiteren Keime in die Fistel eindringen und diese kann austrocknen. Beim Fistelplug wird beispielsweise ein spezielles Kollagenflies in die Fistel eingelegt, das sich im Verlauf der Heilung durch körpereigenes Narbengewebe ersetzt – der Fistelgang verschließt sich.

Eine weitere Behandlungsmethode ist der Mucosa Flap. Bei der Fistelentfernung wird der Fistelgang unter Schonung der Schließmuskulatur sparsam ausgeschnitten. Während die äußere Fistelöffnung in der Haut offen bleibt und im Verlauf heilt, wird die innere Fistelöffnung im Enddarm mit einem kleinen Schleimhautlappen verschlossen.

Insbesondere wenn sich Fistelhöhlen gebildet haben, kann die Spaltung einer Fistel auch bei einer Schließmuskelbeteiligung notwendig sein. In diesen Fällen wird nach der Entfernung des Fistelgewebes der Schließmuskel rekonstruiert (Rekonstruktive Schließmuskeltherapie).